Im zweiten ToniSport Offroad Webinar begrüßte Moderator Patrick Beck erneut den 19-jährigen Spitzenfahrer Michal Orlowski aus Warschau (Polen). Nach dem erfolgreichen Webinar im Juni 2021, in dem allgemeine Offroad Setup besprochen wurden, ging es in der zweiten Episode spezifischer um das Thema Offroad auf Teppich Rennstrecken!
Teppich Offroad Tipps vom Schumacher Werksfahrer
Während der langen Winterzeit sind die europäischen Outdoor Offroad Strecken normalerweise nicht nutzbar. Daher wird (wie auch im Onroad Bereich) dann in der Halle auf Teppichboden gefahren. Da sich das Fahren auf Teppichboden sehr stark von den Lehm- und Kunstrasenstrecken unterscheidet, konnten die Webinar Teilnehmer sich mit Fragen aller Art an Michal Orlowski wenden!
Vorbereitung als eine der wichtigsten Aufgaben
Michal Orloswki berichtete, dass er VOR den Rennen sehr viel Zeit mit der Vorbereitung seiner Fahrzeuge verbringt. Er erneuert wichtige Bauteile, insbesondere die O-Ringe in den Dämpfern und Differenzialen sowie auch das Öl darin! Michal betonte jedoch auch, dass er sehr ungerne mit komplett neuen Aufhängungsteilen (Schwingen, Radträgern, Kugelpfannen usw.) an den Start geht. Neue Kunststoff- oder Grafitteile benötigen immer ein paar Akkus, bis sie richtig eingefahren sind und nicht mehr schwergängig sind. Aus diesem Grund fährt Michal neu gebaute Autos immer gerne bei einem Trainingstag, oder einem kleineren Rennen ein, bevor er dann auf der großen Bühne wie z.B. dem EOS damit ins Rennen geht!
Reifen als wichtiger Baustein zum Erfolg
Bei vielen Hallenrennen gibt es zwar Einheitsreifen für alle Fahrer (meist fertig verklebt), jedoch kann man die Reifen trotzdem noch etwas modifizieren, um sie für den Einsatz auf Teppichboden etwas besser zu machen. Michal Orlowski berichtete zum Beispiel, dass er die Vorderreifen seines 4WD Buggys fast immer mit einer Sekundenkleber Klebekante ausstattet. Dies macht den Buggy leichter zu fahren, da die Reifen in der Kurve nicht ganz so aggressiv in den Teppich beißen. An der Hinterachse seines 4WD Fahrzeuges schneidet er mit einem kleinen Knipser (Seitenschneider) meistens die ganz innere und auch die ganz äußere Reihe der Pins weg. Dies sorgt ebenfalls für ein runder und einfacher zu fahrendes Auto mit mehr Rotation in den Kurven.
Ebenso erklärt Michal den Webinar Teilnehmern, dass es durchaus sinn macht, bei einem großen Rennen auch im Training einmal (oder mehrmals) mit neuen Reifen zu fahren, um sich an das wesentlich direktere Fahrverhalten zu gewöhnen. Verwendet man erst beim Start der Vorläufe zum ersten Mal neue Reifen, so kann es sehr schwer werden den Performance Vorteil dieser Reifen fahrerisch dann auch ausnutzen zu können. Das Auto verhält sich einfach anders und man muss genau wissen was es auf neuen Reifen macht!
Hier ein kleiner Auszug aus den Fragen der Teilnehmer an Michal Orlowski:
Frage: Auf einem Bild deines 2WD Buggys habe ich gesehen, dass du vorne keinen Stabilisator verbaut hast. Fährst du vorne immer ohne Stabi, und wenn ja warum?
Antwort: Ja das stimmt, ich fahre meinen 2WD Buggy in 99% aller Fälle ohne Stabi an der Vorderachse. Das gibt mir etwas mehr Lenkung in der Kurvenmitte und ich fahre gerne mit einem sehr agilen 2WD Buggy. Ihr könnt das einfach im Training mal testen, und wenn es euch zu agil ist oder zu schwer zu fahren ist, dann könnt ihr das mit einem Stabi natürlich einfach wieder entschärfen!
Frage: Siehst du große Unterschiede in den Setups von Stock und Modified Buggys?
Antwort: Um ehrlich zu sein nicht! Ich glaube, einer der größten Unterschiede liegt im Gewicht des verwendeten Akkus. In den Stock Klassen nutzen die meisten Fahrer einen schwereren Akku mit mehr Kapazität und Druck, in Modified aber eher einen flachen LiPo für einen besonders niedrigen Schwerpunkt. Aber ich denke was den Rest des Setups angeht, also Dämpfer und Differentiale sowie Geometrie, kann man mit einem Modified Setup auch in Stock schnell sein und umgekehrt! Natürlich kommen noch kleinere Unterschiede im Elektronik Setup mit dazu, da ein Stock Motor natürlich anders
Frage: Welche Tips kannst du mir als absolutem Neuling in der Offroad Szene geben?
Antwort: Da gibt es so vieles zu erzählen, da brauchen wir ein extra Webinar 😊 Aber was ich dir sagen kann ist: Das wichtigste ist viel zu fahren, um einfach zu lernen, wie sich das Auto verhält. Besonders das Springen ist eine Kunst für sich und dauert oft Jahre, bis man das Auto in der Luft gut kontrollieren kann. Also lass dich einfach am Anfang nicht zu sehr verrückt machen und genieße die Zeit mit dem Auto auf der Strecke. Ebenfalls solltest du schauen das du nicht zu sehr übermotorisiert bist – das macht das ganze besonders am Anfang wesentlich schwerer!
Durch die zahlreichen Fragen war das Webinar für alle sehr unterhaltsam, kurzweilig und vor allem informativ. Die Fragen drehten sich rund um das Thema der 1:10 Offroad Buggys und deren Einsatz auf Teppichboden. Am Ende war es wieder einmal ein super Webinar Abend, an dem man sich noch stundenlang hätte weiter austauschen können.
Das nächste Webinar mit Michal Orlowski werden wir bald planen, wir haben dann das Thema „Start der Outdoor Saison“ auf dem Schirm. Wir freuen uns jetzt schon, euch dann erneut begrüßen zu können!
Wir bedanken uns auf diesem Wege noch einmal bei Michal Orlowski für seine Expertise, vor allem aber auch bei allen Webinar Teilnehmern für das Interesse!
Mehr Informationen über die ToniSport Webinare findet ihr hier: www.tonisport.de/webinare
Euer
Team ToniSport
